Sie kommen frisch aus der Physiotherapiebehandlung. Wie war es?
Sehr gut, wir haben die Handhabung der Armprothese geübt. Diesmal vor allen Dingen die Benutzung der Umschaltung zwischen dem Öffnen und dem Schließen der Hand und dem Drehen. Ich muss noch ein wenig die Benutzung üben, denn die Steuerung ist auch eine Kopfsache.
Frage: Mit welcher Art von Prothese sind Sie versorgt worden?
Vor vier Monaten habe ich diese myoeletrische Armprothese erhalten. Durch Muskeln in meinem Stumpf werden Elektroden aktiviert, die für die Bewegungen der Armprothese sorgen. Die Ansprache dieser Muskeln erfolgt über meinen Kopf. Wenn man so will ist das nichts anderes, als bei meinem anderen Arm. Den steuere ich auch über meinen Kopf, der dann die Muskeln aktiviert.
Ist das Ihre erste Armprothese?
Die Dritte. Ich habe eine Dysmelie, also eine angeborene Fehlbildung des Arms. Mir fehlt ein Stück meines Unterarms von Geburt an. Meine erste Prothese habe ich mit 15 Jahren bekommen, bei der zweiten Prothese war ich 28 Jahre alt. Jetzt mit über 70 Jahren ist dies die dritte Prothese. Wobei mir die letzte Prothese nicht mehr gepasst hat und ich über 40 Jahre keine Prothese benutzt habe.
Warum wollten Sie dann jetzt eine solche elektronische Prothese nutzen?
Ich habe über diese neue Art der Versorgung einen Bericht im Fernsehen gesehen und war direkt sehr interessiert. Ich habe dann mit meinem Hausarzt Kontakt aufgenommen und er hat mir ein Hilfsmittelrezept für eine myoelektrische Unterarmprothese ausgestellt. Über das Internet bin ich auf das Sanitätshaus Lettermann aufmerksam geworden. Ich hatte zunächst noch ein anderes Unternehmen in Kevelaer angesprochen. Aber ich hatte den Eindruck, dass die dortigen Orthopädietechniker nicht so recht mit dem Bau einer myoelektrischen Armprothese vertraut waren. So bin ich dann zu Lettermann gekommen. Nach der Genehmigung durch den Medizinischen Dienst und der Krankenkasse konnte es dann endlich los gehen.
Frau Vardar, wie wurde Frau Schwedas dann vom Sanitätshaus Lettermann versorgt?
Auf Grund von myoelektrischen Tests am PC, wo verschiedene Greifübungen virtuell durchgeführt werden konnten, erkannte man das Potential für eine myoelektrische Armprothese bei Frau Schwedas. Als prothetische Versorgung stellt die myoelektrische Armprothese den technischen Standard der Zeit dar. Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, welche von den Fähigkeiten und Stumpfgegebenheiten des Betroffenen begrenzt werden. Die in der Prothese verbauten Sensoren können diese elektrischen Ströme auslesen und darüber die Steuerung der Hand ermöglichen. Das Greifen mit der Prothese, auch fein dosiert, ist nach etwas Übung ohne Weiteres möglich. Somit können wieder beide Hände zum alltäglichen Leben eingesetzt werden.
Das muss natürlich ausführlich geübt werden?
Schwedas: Die Physiotherapie habe ich von meinem Hausarzt verschrieben bekommen. Damit bin ich dann natürlich zu LettsFit gegangen. Denn die Orthopädietechnik im Sanitätshaus und LettsFit arbeiten Hand in Hand und unter einem Dach. So wurden auch kleinere Einstellungen und Veränderungen an der Prothese direkt von den Orthopädietechnikern bei der Physiotherapie erledigt. Das ersparte mir mehrere aufwändige Fahrten. Diese Konstellation hier bei Lettermann habe ich bei anderen Versorgern nicht gesehen.
Vardar: Für die Behandlung sind entsprechende Zertifizierungen von den Herstellern der Prothesen sehr wichtig, um sich ganz genau mit den unterschiedlichen Versorgungen und Eigenschaften der jeweiligen Prothese auszukennen und seine Patienten bestmöglich mit der Prothese vertraut zu machen, nur so können alle Funktionen vom Anwender ausgeschöpft werden.
Wo sind denn nun die Vorteile dieser elektronischen Prothese?
Das Leben und auch die Handhabung ist einfacher. Meine Vorgängerprothese wurde über Drähte von der anderen Schulter gesteuert. Dadurch hatte ich eine verkrampfte und schiefe Körperhaltung und im Anschluss Rückenschmerzen. Ich kam mir so vor wie in einem Pferdegeschirr. Mit der neuen Prothese muss ich mich zwar mehr konzentrieren, aber ich denke, dass ist eine Frage der Übung.
Wie macht sich dies im Alltag bemerkbar?
Schwedas: Vieles geht einfacher: das Betten machen, die Benutzung des Handrührers oder die Wäsche zusammenlegen. Es gibt viele Dinge im Alltag, die ich nun leichter meistern kann. Aber es sind auch noch weitere Übungen notwendig.
Vardar: In den ersten Wochen haben wir deutlich gemerkt, wie es immer besser klappte. Wir müssen noch die Kombinationsbewegung vom Greifen, Umschalten und Drehen des Armes üben. Damit das Frau Schwedas noch leichter fällt und sie noch besser mit der Prothese umgehen kann.
Schwedas: Also ich möchte noch sagen, dass ich mit den Orthopädietechnikern des Sanitätshauses Lettermann und im Anschluss mit LettsFit für die Physiotherapie sehr zufrieden bin. Durch die ineinandergreifende Betreuung und die sehr individuelle Therapie habe ich sehr schnell den Umgang mit meiner neuen Prothese gelernt. Ich bin froh, dass ich mich für Lettermann entschieden habe.